Samstag, 7. Juni 2008

Sword of the Stranger

Anime Film; 2007


Hmn, ursprünglich wollte ich ja über Sweeney Todd schreiben, aber habe es mir jetzt kurzfristig anders überlegt.

Sword of the Stranger siedelt im Samurai-Swordplay-Seinen Gebiet an ("Seinen" ist so ein Überbegriff für Anime mit Zielgruppe 18-30 männlich), von welchem ich nur bedingt begeistert bin. Produziert von BONES besticht SotS nicht nur durch wunder prächtige Hintergründe und packende Erzählung, der Film beschäftigt sich auch mit dem Konflikt der Ideologie mit dem Individuum.

Viele "Kamera-Einstellungen" erinnern an westliche Filme, auch so artsy close-ups von einem Insekt zu beginn des Filmes gaben mir schon zu denken. Anime will wirklich international werden. Aber solange die Ersteller nicht vergessen, worin die stärken des Animationsfilm liegen und ihre Wurzeln nicht ignorieren, wird das schon gut gehen.

Die Story scheint ein wenig kitschig. Mysteriöse Schwertkünstler, Chinesen auf Steroids und die Suche nach einem Unsterblichkeitselixir. Die Animation war fliessend, die Kampfszenen durchdacht. Noch nie hätte ich von mir behauptet, nach 1.5h in der Lage zu sein einen Character an seinem Schwertstil zu erkennen. Musik passend; Speziell die letzten Szenen liessen einen starken Eindruck. Soundeffekte bis auf einen total hässlichen Schnitt gen Ende des Filmes überzeugend, noch nie machte so eine stereotypiesche Rammpflock-Meets-Tor Szene soviel Spass. Voice-Acting sagenhaft!

Um zum philosophischen Aspekt des Filmes zurück zukehren: Durch den Film hindurch kommt die Frage auf, ob wir unseren Idealen unbedingt folgen sollten. Diese Problematik wird interessant erweitert: Die schelmischen Chinesen erwarten, dass die biederen Japaner aufgrund ihrer Loyalität zum Ideal handlungsunfähig werden. Mit den zwei darauf folgenden Verräten auf beiden Seiten erlangt das Schlachten an Tiefe. Die Frage nach der Notwendigkeit des Schmerzes zur Existenz gibt dann der Handlung erneut eine weitere Dimension. Schmerz und Vergänglichkeit treiben uns an, das eine wollen wir entgehen, das andere überdauern. Jedoch schliesst das eine das andere scheinbar aus: There's no such thing as a free lunch.

Im Vergleich mit KenshinX fehlt einfach Tomoe Yukishiro - Also eh, die Romanze und Familiendrama, wie es sonst nur im Theater zusehen ist. Auch fehlt mir dieser atypische "Nein, zu dieser Zeit will ich definitiv nicht in Japan leben!"-Eindruck. Aber overall war Sword of a Stranger fesselnd und regt zum nachdenken an.

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