Montag, 26. Januar 2009

Rin ist so kawaii! - Philo. Essay

Bilder von Tohsaka Rin mit Brille sind ja sowas von toll (Charakter aus einem Ero-Game, Fate/Stay Night, FYI).


Rins Tsundere Persönlichkeit, kombiniert mit ihren A-Student Creds und natürlich ihrer Prüdheit machen sie ja so kawaii! Hersteller Type-Moon weiss wirklich, was sie machen. Habe im übrigen alle Routes fertig, alle Tigerdojos inklusive. Wars echt nicht wert. Aber diese Art der "epic ad absurdum" Erzählung ist halt etwas für sich.

Plötzlich, ein philosophischer Essay (man merke, in Blocksatz sogar!)




Über die Willensfreiheit

by yours truly

I.

Die Frage, was ein Mensch sei, ist von zentraler Bedeutung. Ihre Beantwortung ist nicht nur für die Ethik unumgänglich sondern auch für jeden einzelnen.


II.

Es existieren eine Reihe von Merkmalen, welche ich als kennzeichnend für Menschlichkeit halte. Gefühle wie Angst, Ekel, Sehnsucht und Fähigkeiten wie die Selbstreflexion, das Abstraktionsvermögen und damit auch das Erkennen des Absurden. Dazu kommt natürlich, dass der Mensch auch zu ethischen Handlungen fähig ist.
Was liegt dieser bestimmt nicht kompletten Liste von Kennzeichen jedoch zugrunde?


III.
Ein erster Ansatz findet sich in der Wissenschaft. Sie beschreibt die Welt anhand von Beobachtungen und Modellen, welche auf diese passen. Ihre Aussage haben die Form der Tatsachen („F=ma“', „Dinge bestehen aus Atome“). Tatsachen sind nicht perspektivenlos, sie beschreiben die Welt lediglich durch einen Beobachter (welcher nicht unbedingt ein Mensch sein müsste!), einheitlich von einem gewissen Standpunkt aus, zum Beispiel aus der Sicht der Newton'schen Mechanik.
Auch der Mensch ist Gegenstand der Wissenschaft, primär der Psychologie. Diese kann einige Aspekte aus Abschnitt II auch erklären (zum Beispiel Angst, anhand des Behaviorismus).


Es darf dabei jedoch keine Aussage gemacht werden, welche nicht falsifizierbar ist, sonst würde es sich um keine Tatsache, sondern um eine Meinung oder eine Ansicht handeln. Dabei ist Kausalität ist das oberste Gebot – Und genau dies ist das Problem mit einem rein wissenschaftlichen Menschenbild.
Wenn der Mensch auf rein kausale Zusammenhänge reduziert wird, wie kann er dann gleichzeitig in der Philosophie als (ein) „Träger“ der Ethik fungieren?


IV.

Betrachten wir fatale Naturkatastrophe, so lassen sich diesen (heute) nur die Bedeutung eines „Übels“ zu ordnen. Verursacht jedoch ein Mensch ähnlichen Schaden, ist es Gegenstand der Ethik. Seine Handlungen könnten böse sein.
Solche humanistische Menschenbilder stellen den Menschen von der Kausalität frei. Dem Menschen wird Intention zugeschrieben und auch einen freien Willen. Diese Ansichten sind zentral für unsere Gesellschaft und ihre Gesetze, Religionen und Wertvorstellungen im allgemeinen.
Wir sind davon überzeugt, dass es nicht möglich ist, von unserem jetzigen mentalen Zustand auf zukünftige Handlungen zu schliessen. Daraus folgt auch, dass wir zwischen zwei Gleichwertigen Alternativen frei entscheiden können.

Diese Dichotomie zwischen Wissenschaft und Zeitgeist lässt sich auf mehrere Arten lösen.


V.

Aus eigenen Aussagen geht immer wieder hervor, dass es Wittgensteins ursprüngliches Ziel war in seinem Tractatus Logico-Philosophicus über die Ethik zu schreiben. Er stiess dabei jedoch auf eben jenes Problem, welches in diesem Essay eben skizziert wurde.

Wittgenstein gibt an diesem Punkt jedoch nicht auf, viel mehr zeigt er ab 6.41 wie eine Lösung sein sollte.
6.41
Der Sinn der Welt muss ausserhalb ihrer liegen. In der Welt ist alles, wie es ist, und geschieht alles, wie es geschieht; es gibt in ihr keinen Wert --- und wenn es ihn gäbe, so hätte er keinen Wert.
Wenn es einen Wert gibt, der Wert hat, so muss er ausserhalb alles Geschehens und So-Seins liegen. Denn alles Geschehen und So-Sein ist zufällig.
Was es nicht zufällig macht, kann nicht in der Welt liegen, denn sonst wäre dies wieder zufällig.
Es muss ausserhalb der Welt liegen.


Einen ähnlichen Ansatz findet sich bei Immanuel Kant. Durch eine Art „Doppelbürgerschaft“ des Menschen in einer Sinnwelt (mundus sensibilis, analog zu Plato) und einer Vernunftswelt (mundus intelligibilis, dito). Dieses metaphysische Konstrukt erlaubt es dem Menschen dann auch, trotz apriori-gültigem Kausalgesetz, Ethik auszuüben. Wie diese beiden Welten genau ineinander übergreifen bleibt uns jedoch laut Kant verborgen.

Beide Ansätze benötigen also die Metaphysik. Lässt sich diese nicht umgehen?

VI.

Die Willensfreiheit ist unwiderlegbar. Ihre tatsächliche Existenz führt jedoch zu besagter Dichotomie.

In diesem Essay schlage ich eine zweite Lösung vor – Auch diese funktioniert natürlich nicht ohne Kompromisse.
Mein Ansatz ist es, anzunehmen dass die Willensfreiheit eine Täuschung ist. Sie lässt sich nur nicht als solches entlarven und wir können ihr nicht entgehen. Auch diese Aussage ist nicht falsifizierbar.

VII.

Vor jeder Form einer Entscheidung, welche wir bewusst treffen, schwebt uns also diese Illusion der Willensfreiheit vor. Dank unseres Gehirns können wir die Welt, wie wir sie wahrnehmen, in unserer Gedankenwelt abbilden und erhalten so einen Einblick in das Mögliche. Wir erkennen so, was sein könnte --- Was wir sein könnten.

Aus diesem Hindurchspähen der Realität und Selbst-Reflexion entstehen dann auch alle Attribute, welche wir in Abschnitt II. als menschlich bezeichnet haben.

VIII.

Selbst wenn wir in dieser Tätigkeit voraussagbar wären, wäre der Schluss der selbe – Wenn nicht sogar der noch bestimmter. Wäre die Sehnsucht nicht die grösste, wüssten wir uns vorbestimmt und ohne Eigeninitiative? Wäre das Leben nicht viel absurder, wenn wir nicht einmal in unserem Denken frei wären? Et cetera...

Jedoch leidet jede Ethik massgeblich unter diesem Vorschlag.


IX.

Ethik ist somit nur begrenzt möglich. Werte können nicht apriori sein, sondern ein Produkt der menschlichen Gesellschaft. Denn Handlungen geschehen einfach (wie Vorgänge in der Natur), da wir uns jedoch selbst (und gegenseitig) eine Willensfreiheit zuschreiben, richten wir uns auch gegenseitig in der Ethik.

X.

Die Selbsttäuschung der Willensfreiheit macht also den Menschen zum Menschen.

1 Kommentar:

Philippe Wampfler hat gesagt…

Hübsche Argumentation - geht sehr schön auf, finde ich.