Freitag, 6. Februar 2009

Filme

Erst gestern Nacht behauptete ich, mein Hobby sei es Filme zu schauen. Daher gibt es jetzt ein Posting über bemerkenswerte Filme, welche ich in letzter Zeit gesehen habe. Geordnet nach Sprache.


Le Scaphandre et le Papillon
(The Diving Bell and the Butterfly; Julian Schnabel 2007 Frankreich, Drama)

Es handelt sich hierbei um die Verfilmung Jean-Dominique Baubys Memoiren. Monsieur Bauby ist vollständig gelähmt, bis auf sein linkes Augenlied (das sei "Locked-In Syndrom"). Durch Blinzeln diktiert er die verfilmten Memoiren.
Was mich erstaunte, war der meisterhafte Einstieg in M. Baubys Situation. Das Medium Film wird perfekt ausgenutzt, um die Metapher der "Taucherglocke" in der Bauby festteckt zu erläutern. Der Zuschauer steckt in der Egoperspektive fest, die Kamera bleibt ohne Fokus, alles scheint verwaschen und Aktionen finden ausserhalb des "Gesichtsfelds" statt. Genial.


99 Francs

(Jan Kouen 2007 Frankreich, Komödie)

Ein weitere Buchverfilmung. Suject der Satire ist das Werbebusiness - Designer Octave lebt in Saus und Braus, besucht Meetings auf Cocain. Der Anfang ist toll; Der Schluss hat mich entäuscht. Starker Soundtrack!



Bild ist meine Lieblingsszene. Octave setzt Sophie seine Brille auf um "sich selbst einwenig zu küssen". Gold.
(Danke an Julie, welche mir diesen Film empfahl - Merci!)


Dancer in the Dark
(Lars von Trier 2000 USA, Drama)

Ich war mega überrascht, Björk zu sehen. Entging mir irgendwie total, dass sie dort mitspielt. Ich mag Björk, so rein von der Musik her. Obwohl dies definitiv kein Dogme Film mehr ist, fühlt sich das ganze trotzdem noch sehr fremd an - Dokumantarhaft. Die Farben und Kameraführung besonders. Während Musik Einlagen kippt das Ganze jedoch.

Hmnn, ich oute mich jetzt wohl als Banause. Aber so toll fand ich das nicht.


Quiet room ni yôkoso
(クワイエットルームにようこそ, Welcome to the Quiet Room; Suzuki Matsuo 2007 Japan, Komödie)

Uchida Yuki ist so kawaii. Nein wirklich.


Der Plot ist schnell erklärt: Journalistin wird in eine Psychiatrische Klinik zwangseingeliefert. Sie findet heraus, wieso.
Gesellschaftskritik? Sehr sehr ja. - Oh, und Hideki Anno (NGE) spielt mit.


Yeogo Goedam II - Memento Mori

(Whispering Corridors 2 - Memento Mori; Tae-Yong Kim & Kyu-Dong Min 1999 S. Korea, Genre?)

Ich schaue sehr selten Horrorfilme. Darum brauchte ich auch erst eine Ausdrückliche Empfehlung. Danke, danke Julie!

Memento Mori erzählt die Geschichte zweier homosexueller Schülerinnen einer Mädchenschule.


Das Bild zeigt besagtes Paar - Shi-Eun (liegt) und Hyo-Shin. Diese Beziehung geht jedoch in die Brüche und Hyo-Shin begeht Suizid. Dadurch gerät die Schule in eine Depression. Hyo-Shin geistert mit Hilfe ihres mit Shi-Eun gemeinsam geführten Tagebuches herum und es kommt zur Massenpanik. Banal, klischée und kitschig. Oder?
Der Film entfaltet seine Stärken in den Details - Und davon, gibt es unzählige.


Was mich extrem erstaunte, war wie viel Sympathie ich für diese lesbische Beziehung empfand. Ganz ehrlich. Wenn mir ein Film eine Hetereosexuelle Beziehung zeigt, erscheinen mir diese ja gezwungenermassen in einem Kontext von eigenen positiven sowie negativen Erfahrungen (Identifikation. Undso). Lesben erscheinen mir jedoch total überbewertet - Eben dadurch, dass der Kontext fehlt. Daher ist es viel einfacher, mir eine idealisierte, lesbische Beziehung zu zeigen, als eine verschiedengeschlechtliche.
Sowieso, was ich von homosexuellen bzw. bisexuellen Frauen halte ist höchst Problematisch. Angenommen, meine Partnerin würde eine andere Person begrabschen und diese würde es freuen. Wäre diese Person weiblich, würde ich das wohl noch lustig finden. Wäre es ein Mann, wäre ich definitiv hässig - Denke, das hängt mit irgendwelchen patriarchalischen Ménage-à-trois mit 2 Frauen zusammen. Oderso.


Eine sehr starke Metapher ist ein Klavier, bei dem einige Tasten nicht funktionieren.


Um ein solches Klavier zu erhalten trennt Hyo-Shin einige der Stränge, welche die Tasten des Klaviers mit der übrigen Klaviermechanik verbinden. Dabei erklärt sie:
Can you hear? The world is made of sounds. People have their own tune. It can become a harmony or a dissonance. Together, we could make the perfect harmony.

Später schmückt sie die Innenseite des Klaviers für Shi-Eun.
Das Klavier ist wie ein Mensch, oder dessen Welt. In gewissen Tonlagen ist es unmöglich festzustellen, dass er sich massgeblich von anderen unterscheidet. Es kann jedoch plötzlich passieren, dass wir auf eine Taste drücken und nicht das geschieht, was wir erwarten (ie: Horror/Ghost Story ensues).
Was uns bleibt, ist es eben dieses Klavier zu hegen - Oh, und, apropos Klavier. Der primär solo Klavier basierende Soundtrack ist toll!


In Asien werden Schüler ja jedes Jahr (?) gemessen und gewogen, bei Schülerinnen wird auch der Brustumfang gemessen. Zu diesen "Physical Examinationen" Hyo-Shin:
"Can all the changes in my weight and height...
Can these numerical values truly explain my growth?"
Die Antwort scheint trivial: Nein, wie sollte man den Zustand einer Person durch solche Messwerte ausdrücken? - Aber wie sollte man es denn sonst? Wenn nicht mit Worten und Zahlen, dann wieso mit Bilder und Tönen im Film? Alte, doofe Frage; Aber, wirklich?


Ein weiteres Detail von Wert, war diese Schildkröte, welche wohl den abschliessenden Kommentar zum Thema Mobbing bildet.



- - - Es gibt zig solche Dinge. Ich habe den Film etwa eineinhalbmal geschaut, weil der Aufbau so verdammt verwirrend ist und ständig in der Zeit hin-und-her gesprungen wird. Nervig oder Kunst, ich weiss es nicht.
Auch verstehe ich den Zusammenhang des Geschehens et cetera mit "Memento Mori" überhaupt nicht. Memento Mori bedeutet ja "Erinnere dich, dass du sterben wirst". Wird im Film aber nicht so benutzt, oder eventuell (?) wird der Zusammenhang sogar falsch hergstellt mit "Erinner dich der Toten" (wohl eher "Memento Morti" oder ähnlich).

Nichtsdestotrotz fand ich Memento Mori einen tollen Film! Werde mir wohl den rest der Quadriologie anschauen, irgendwann - oder wohl eher: irgendwie.

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